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Jahresrückblick 2022: Abschiede

20. Dezember 2022

Kurz vor dem Fertigstellungstermin des Jahresrückblick 2022, kamen mir Zweifel, ob ich dies alles veröffentlichen soll. Das Jahr 2022 brachte viele Neuanfänge und entwickelte eine Menge guter Dynamik in der Familie und im Beruf. In meiner Naturkosmetikmanufaktur Grüne Grazie ging es ebenfalls turbulent zu, was bei einer jungen Firma zu erwarten ist. Allerdings war das dominierende Thema dieses Jahres der Tod meiner Eltern ist. Rein kalendarisch prägte es die Zeit von Ende März bis Anfang Dezember, die Wirkung wird wohl weit darüber hinausgehen. Warum drücke ich den “Veröffentlichen” Button dennoch? Weil das Erlebte so einschneidend ist und alles andere in den Hintergrund gedrängt hat und es möglicherweise vieles erklärt, was ich getan oder nicht getan habe. Vielleicht hat es aber auch einen therapeutischen Wert für mich, Worte für dieses Jahr zu finden.

  • Schöne Neuanfänge bei der Grünen Grazie
  • Ausflüge nach Paris und Berlin haben Freude ins Jahr gebracht
  • Neue Dynamik bei der Grünen Grazie
  • Dynamik im Familienleben
  • Die „gefühlte“ wirtschaftliche Lage im dritten Krisenjahr
  • Der Traum von der Selbständigkeit
  • Energiespeicher auffüllen mit Musik und Büchern
  • Abschied von meiner Mutter
  • Abschied von meinem Vater
  • Meine Kraftquellen und weitere gute Erlebnisse im Jahr 2022
  • Was wartet 2023 auf mich?

Mein Jahresrückblick 2022 

Schöne Neuanfänge bei der Grünen Grazie

Das neue Jahr begann sehr gut für uns. Im Januar brachten wir den Onlineshop ins Laufen, im Februar gab es einen Artikel in der lokalen Zeitung über die Grüne Grazie, (LINK), worauf das Telefon eine Zeit lang nicht stillstand.

Im Sommer hatten wir eine Schulpraktikantin in der Firma, was für uns auch etwas aufregend und neu war. Dies nutzte ich auch dazu, für einige Produktideen, neue Rezepte zu entwerfen, um ihr die ersten Schritte des Entwickelns und Testens zu zeigen. Über den Sommer haben es davon drei potenzielle Neuentwicklungen in die finale Phase geschafft, sind aber noch nicht fertig. Für die ersten Rezeptentwürfe hatte ich auch in Blogs (z.B. von Beautyjagd oder Skincare Inspirations) und Veröffentlichungen gestöbert, um interessante Inhaltsstoffe auszuwählen, die wirklich Sinn machen.

Viele Stunden flossen parallel auch in die Recherche zu den FAQs. Im Gespräch kann ich den einen oder andere Zusammenhang immer schnell erklären, aber für das Niedergeschriebene wollte ich ganz sicher gehen. Also habe ich doch recht gründlich zum Thema Aufbau, Stoffwechsel und Erneuerung der Haut gelesen. Auf unserer Website bekommen die FAQs vermutlich noch gar nicht die richtige Aufmerksamkeit, aber die Arbeit soll nicht umsonst gewesen sein. Wir planen schon die Zweitnutzung – vermutlich in Blogs oder Videos. Und – ganz wichtig – diese Recherchen haben mir richtig Spaß gemacht!

Der erste Zeitungsartikel über die Grüne Grazie in der Offenbach Post im Februar. Die Reporterin hatte so viele Fotos gemacht und dieses ist es geworden. Immerhin ist der gestresste Ausdruck authentisch.
Wunderschöne Frühjahrsblüten aus dem Garten.

Ausflüge nach Paris und Berlin haben Freude ins Jahr gebracht

Einige Kurzreisen haben mir das Jahr verschönert. Im Februar war ich mit meiner jüngeren Tochter in Berlin. Wir haben die Großstadt sehr genossen: Eastside Gallery, Regierungsviertel, Hamburger Bahnhof, Bowls essen – wir haben alles gemacht. Wie immer war ich erstaunt, wie viel Zeit man in einer Großstadt verbraten kann, nur um von A nach B zu kommen (wenn man sich nicht auskennt). Wir hatten super Wetter, allerdings fühlte ich mich doch leicht angeschlagen. Wie sich dann herausstellte, waren das schon die Vorboten der C-Infektion, die damals en vogue war.

Im Januar und März ging es nach Paris, um meine große Tochter auf ihrem Weg zu ihrem Schüleraufenthalt zu begleiten und die legendären Bahnhofswechsel von Paris zu erleichtern. Da ich touristisch in Paris eigentlich alles gesehen hatte, incl. vor vielen Jahren die Mona Lisa unter einer dicken Glasscheibe, gemeinsam mit vielen, vielen anderen fotografierenden Menschen, fühlte ich keinen Zwang. Ich lief entspannt drauf los, genoss das großartige Wetter und war auf einmal wieder begeistert von der Schönheit der Stadt. Es entstanden diese Momente, in denen alles stimmte – sei es an der Seine, in den engen Straßen oder im Café. So wünscht man sich Reisen immer, aber eigentlich ist das eben nicht planbar, sondern entsteht aus dem Ungeplanten. Mit Sicherheit waren dies zwei der schönsten Erinnerungen an das Jahr

Die Baustelle an Notre Dame, Paris im Januar 2022.
Meine jüngere Tochter vor dem Stadtschloss in Berlin im Februar 2022.

Neue Dynamik bei der Grünen Grazie

Im Mai dieses Jahres hat mein Mann sich endgültig von Vergangenem verabschiedet und einen beruflichen Neuanfang in unserer Firma gewagt. Änderungen bringen immer ein Ungleichgewicht, so auch bei uns. Wir mussten uns wieder neu austarieren: wer ist für was zuständig, wer arbeitet wo, wie machen wir Übergaben etc. Das war und ist aufreibender als ich es mir vorgestellt habe, aber zu zweit bekommt das Geschäft auch eine neue und positive Dynamik. So dass ich hierauf am Ende des Jahres mit Dankbarkeit blicke.

Die Knospe einer Wildrose als Symbol für unseren Neuanfang im Mai.

Dynamik im Familienleben

Durch die Pubertät unserer Töchter (13 und 16 Jahre) ändert sich die Dynamik in der Familie spürbar. Auch wenn wir die Kinder gefühlt erst gestern gewickelt oder in den Kindergarten gebracht haben, ist dies bei näherer Betrachtung schon einige Jahre her. Wir erhalten als Eltern dadurch wieder mehr Freiheit und die Familie entwickelt sich zur Wohngemeinschaft, in der auch die Kinder mehr Pflichten und Aufgaben bekommen.

Unsere ältere Tochter hat im Frühjahr fast 10 Wochen in Frankreich verbracht – es zog und zieht sie in die Welt und es kann gar nicht schnell und weit genug gehen. Ein bittersüßes Gefühl ist dieser erste Abschied von den Kindern.

Die jüngere Tochter will in nichts nachstehen und schreitet auf ihre ganz eigene Weise voran. Für zwei aufregende Wochen hatten wir im Oktober eine französische Austauschschülerin bei uns. Dieses herbeigefieberte Unternehmen kollidierte auf einmal sehr unglücklich mit der geplanten Konfirmation. Meine Tochter hat überlegt und entschieden. Ihr Kommentar: „Mama, Entscheidungen sind scheiße.“

Die Schuhe meiner Töchter am Nikolausvorabend. Dass ich mal DocMartens befüllen würde, hätte ich mir nicht vorstellen können.

Die „gefühlte“ wirtschaftliche Lage im dritten Krisenjahr

Die wirtschaftliche Lage unserer Firma hat sich angefühlt wie das Fahren auf hoher See – ein ständiges Auf und Ab.
Wie konnte es anders sein: auf die zwei Coronajahre folgte jetzt ein Kriegs-Unsicherheitsjahr und das haben wir auch zu spüren bekommen. Wir haben durch die Schließungen vieler Unverpacktläden einige, liebgewonnen Kunden verloren und insgesamt hat sich die Aufbruchstimmung in dieser Branche in eine Krisenstimmung verwandelt.

Diese Stimmung hat unseren Kampfgeist geweckt und führte dazu, dass wir uns überlegt haben, wie wir die Firma trotz allem voranbringen könnten. Wir haben diskutiert und geplant, um herauszufinden, was wir verbessern müssen, was unsere Stärken oder unsere Schwächen sind, welche neuen Wege zu gehen sind. Und es gibt immer etwas zu tun, was sich dann auch positiv auswirkt – das beruhigt.

Wir haben zum Glück immer noch Stammkunden mit gut eingeführten Läden und auch neue Partner gefunden, mit denen wir eine Kooperation starten konnten.

Was wir nicht hatten und wofür ich wirklich dankbar bin, sind existenzielle Nöte. Wir sehen der Zukunft immer noch positiv und gelassen entgegen. Wichtig ist es mir, aus dieser unproduktiven Negativspirale auszubrechen.

Mein Symbolbild für “Stand with Ukraine”, das ich im Februar/März aus einer blauen Tüte und Nazissen improvisiert hatte.

Der Traum von der Selbständigkeit

Naturkosmetik liebe ich, aber die Selbständigkeit hat ihre Romantik absolut verloren.

Nachdem ich zwei Jahre richtig geklotzt hatte, war das Jahr 2022 für mich eher „ruhig“

– da wir eine neue Arbeitsteilung umsetzen mussten

– mein Erstjob die volle Aufmerksamkeit brauchte

– und ich mich persönlich mit so viel elementareren Themen auseinandersetzen musste.

Ohne dieses Zurückstellen der eigenen Firma, wäre ich vermutlich wahnsinnig bzw. krank geworden.

Ich liebe Herausforderungen, wenn ich ahne, dass ich „gut“ sein kann. Für dieses Business muss man/frau in ganz vielen Aspekten richtig gut sein und wenn man da einen hohen Anspruch an sich selbst hat, wird es hart einzuschätzen, wie gut man wirklich ist oder wieviel noch zu machen ist. Es wird schnell unüberschaubar und damit sehr kraftzehrend. Zu diesem Thema habe ich einen super Mini-Podcast gehört, der diesen Zustand „außerhalb der Komfortzone“ gut beschreibt (LINK).

Ich sah mich immer mit einer Teetasse in meinem Kräutergarten umherschlendern und dann ein wenig Creme produzieren. Dann würde ich mich mit netten Menschen unterhalten, die meine Produkte zu schätzen wüssten, und en passant würde ich die Sachen eben verkaufen. Hüstel…tja, so hatte ich mir das gedacht.

Richtig gut geht es mir, wenn ich mich mit Rohstoffen auseinandersetze, an meinen Rezepten tüftele, die Prototypen herstelle und zum Testen verteile. Dabei steige ich auch immer in die Fachliteratur ein und fühle mich in meinem Element. Da weiß ich dann wieder, warum ich Produkte für die Kundinnen entwickle.

Fertige Festshampoos und Cremes in der Werkstatt, nach einer Produktionseinheit.

Energiespeicher auffüllen mit Musik und Büchern

Im Laufe des Jahres waren Musik und „schöne“ Bücher ein Anker für mich. Hört sich banal an, wenn ich das so schreibe, aber ich konnte nichts Anspruchsvolles aushalten, da fingen meine Gedanken immer an zu wandern. Ich brauchte Eskapismus.

Beim Thema Musik habe ich dieses Jahr allerdings extreme Sachen ausprobiert – im Frühjahr war ich mit meiner kleinen Tochter beim K-Pop Festival in Frankfurt. Musikalisch eher anspruchsvoll für Ü50. Die ganze Atmosphäre auf dem Festival war aber sehr angenehm, es war sehr bunt, sehr inklusiv und tolerant. Das hatte mich positiv überrascht.

Anfang des Sommers war ich beim Woodstock der Blasmusik – ein Extrem der anderen Art. Hierfür hatten wir uns drei Bands ausgeguckt und wollten uns vom Rest überraschen lassen. Das hat super funktioniert. Als Andenken hat mein Mann den beliebten Virus mitgebracht.

Im Verlauf des Herbstes bin ich dann auf Nummer sicher gegangen und war noch bei Placebo und Matt Anderson. Gerade das letzte Konzert war der Hammer: Blues, eine Gitarre plus Stimme – mehr braucht es nicht.

Woodstock der Blasmusik im Sommer 2022, auf der Bühne stehen Heavy Hoempa aus den Niederlanden.
Der Bücherstapel auf meinem Nachttisch: unterer Teil undatiert, JK Rowling von Weihnachten 2021, mittlerer Teil undatiert, oberer Teil Herbst/Winter 2022.

Abschied von meiner Mutter

Das Thema des Jahres 2022 ist für mich „Abschiede“. Es fing langsam an mit dem Krieg in der Ukraine, wo ich darüber nachgedacht habe, dass ich bzw. wir uns endgültig von dem Gedanken verabschieden, in einer kriegsfreien Zeit zu leben.

Durch die Coronainfektion, die bei mir mild verlief, kamen bei mir die Gedanken auf, wie es wäre, durch so eine schwere Krankheit von der eigenen körperlichen Unverletzbarkeit Abschied nehmen zu müssen. Wie ausgeliefert man sich fühlen würde, ins Krankenhaus zu kommen und beatmet zu werden. Die Bilder im Fernsehen haben starken Eindruck auf mich gemacht und ich war sehr dankbar über den guten Schutz der Impfung.

Das waren alles nur Gedanken. Sehr real wurde es dann im April, als meine Mutter nach einem Sportunfall ins Krankenhaus eingeliefert werden musste und eine neue Hüfte eingesetzt bekam. Anfang Mai wollten wir ihren 80. Geburtstag feiern und Ostern hatten wir uns quasi auf dem Parkplatz der Reha verabredet, da Besuche Corona-bedingt nicht möglich waren. Durch widrige Umstände verursacht, musste sie ein zweites Mal operiert werden und lag danach im Koma auf der Intensivstation. Meine Familie und ich waren geschockt. Es war unfassbar für uns – man kann nichts tun. Am Ende konnten wir uns nur noch verabschieden.

Gedenklaterne auf der Beerdigung meiner Mutter im Mai 2022.

Abschied von meinem Vater

Da der Alltag immer wieder schnell seinen Raum fordert – sei es mit den Kindern in der Schule oder im Job, hatte ich mir den Sommerurlaub in Dänemark als Zeitraum vorgestellt, in dem ich das Geschehene verarbeiten wollte.

Auf dem Weg in den Norden, hatten wir auch einen Stopp bei meinem Vater gemacht, um zu sehen, wie es ihm geht und wie er allein zurechtkommt. Es stellte sich raus, dass sein hartnäckiger Husten das Symptom einer Lungenkrebserkrankung im Endstadium war. Die letzten Sommer- und Herbstwochen vergingen wie im Flug. Anfang November mussten wir Abschied nehmen.

Für mich ist dies ein Abschied von allem Schönen, was mit meinen Eltern verbunden war. Der Ort der Kindheit, an den man immer zurückkommen konnte und der Zuflucht geboten hat, ist nicht mehr da, auch wenn das Haus noch steht.

Blumengesteck auf der Beerdigung meines Vaters im Dezember 2022.

Meine Kraftquellen und weitere gute Erlebnisse im Jahr 2022

Durch dieses ganze Jahr wurde ich nicht nur durch meinen Mann und meine Kinder unterstützt, sondern auch durch Freunde. Meine beste Freundin, war immer da, hat mich zur Ablenkung an schöne Orte gefahren und dadurch das ganze Elend erträglicher gemacht. So dass es noch einige schöne Erinnerungen an dieses Jahr gibt, wie zum Beispiel unseren ersten Besuch auf Helgoland.

Naturgemäß habe ich seit dreißig Jahren nicht mehr so viel Zeit mit meinen Geschwistern verbracht, wie in diesem Jahr. Das war gut.

Überraschenderweise sind auch mögliche neue Freundschaften entstanden bzw. wiederbelebt worden. Das war auch gut.

So paradox es mir vorkam, so wurde doch in diesem sehr intensiven Jahr, meine Lust das Leben zu genießen ganz stark. Ich habe weniger Angst, will mich weniger an Dinge klammern, da die schönsten Momente durch das Zusammensein mit lieben Menschen entstehen.

Die Lange Anna auf Helgoland im Sommer 2022.

Was wartet 2023 auf mich?

  • Alles verarbeiten, was im Jahr 2022 passiert ist
  • Unsere erste Fernreise als Familie
  • Viele Konzerte!
  • Lernen Selfies zu machen (laut meiner Töchter dringend notwendig)
  • Das Krachen in meinem Getriebe nicht überhören. Das heißt übersetzt: meine Gesundheit höher schätzen und erhalten, wieder Spaß an der Bewegung finden (ja, ich fand joggen eigentlich mal toll)

UND auf die Grüne Grazie wartet

  • Der Launch meiner drei neuen, fast fertigen Grüne Grazie Produkte – lasst Euch überraschen!
  • Start unserer Blog- und möglicherweise Videoinitiative für mehr Sichtbarkeit

Mein Motto für 2023 lautet daher: Mich auf das Unerwartete freuen und darauf einlassen!

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