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Deocreme im Fokus
Diesmal ist die Deocreme unser Schwerpunktthema: Warum nehme und produziere ich sie? Was ist drin – was nicht? Wie funktioniert sie? Wie verwendet man sie?
Am Ende berichte ich noch über eine aktuelle Erfahrung aus dem Kino.
Aus den Tiefen der Wohlfühlwerkstatt
Ein typischer Arbeitstag in der Werkstatt sieht so aus:
Reinkommen, Hardware und Musik anschalten, Händewaschen, Kittel anziehen, Waagen einschalten, Spülmaschine ausräumen (jedes Mal), Rezepte ausdrucken, Arbeitsflächen desinfizieren, Utensilien heraussuchen, Rohstoffe heraussuchen und abwiegen, Mischen/Rühren/Zaubern, Abfüllen, Spülmaschine einräumen, Saubermachen, Musik aus, raus.
Zweierlei fällt auf:
1. Alles findet im Stehen statt!
Eigentlich merke ich es nicht mehr, aber als wir im Sommer eine Praktikantin hatten, erinnerte ich mich auch wieder an meine eigenen ersten Zeiten im Labor und die Megawaden, die man am Abend hatte, wenn man den ganzen Tag stehen durfte. Die Basisausstattung besteht deshalb definitiv aus den allseits beliebten Korkfußbettschuhen oder Turnschuhen – und aus viel Training.😉
2. Ohne Musik geht gar nichts!
Ist ja schließlich eine Wohlfühlwerkstatt! Seit Langem schon überlege ich, ob und wo ich veröffentlichen soll, welche Charge zu welcher Musik entstanden ist. Vielleicht könnte man dann auch Rückschlüsse ziehen: bildet das Festshampoo mit Country weniger Blasen oder wird die Creme mit Blues noch geschmeidiger?
Warum Deocreme?
Wer den letzten Blog gelesen hat, weiß, dass der Ausgangspunkt meiner Gründungsidee ein Marktbesuch in Münster war. Das Produkt, das mich dort zuerst begeisterte, war eine „selbstgemachte“ Deocreme. Bei der anschließenden Recherche fand ich schnell auch jede Menge Sorten davon – aber ein großer Teil gefiel mir nicht. Deshalb begann ich meine Entwicklungsarbeit auch genau damit.
Persönlich verwende ich Deocreme schon viele Jahre und meinen Achselhöhlen geht es gut. In meiner Kindheit waren Deosprays „verboten“ (auch nach dem FCKW-Verbot in den 90ern), da meine Eltern sich Sorgen um unsere Atemwege machten. Also nahm ich Deoroller, von denen ich später immer mal wieder schmerzhafte Abszesse bekam – vermutlich durch das Schweißdrüsen-verengende Aluminium. Außerdem musste ich mich an die typischen nervigen weißen Flecken auf Unterhemden oder T-Shirts gewöhnen. Bis dann die Deocreme in mein Leben trat…
In Gesprächen mit meinen KundInnen oder sonstigen InteressentInnen merke ich aber auch, dass Deocreme möglicherweise außerhalb der „Naturkosmetik-Blase“ gar nicht sooo bekannt ist. Offenbar wird immer noch landauf und landab kräftig gesprüht und gerollert. Damit sich das ändert, gibt’s hier nochmal kurz die wesentlichen Fakten dazu…
Was ist also drin?
Es ist kein Hexenwerk: Für die desodorierende Wirkung müssen Kokosöl und Natron rein, dazu kommen Sheabutter und Mandelöl für die Pflege. Zinkoxid hat eine zusätzliche antibakterielle Funktion und Stärke sorgt für Konsistenz und Stabilität der Mischung. Dann fehlt nur noch der Duft.
INCI lt. Produktlabel | Deutscher Stoffname | Bio? | Herkunft |
Butyrospermum Parkii (Shea) Butter | Sheabutter | Bio-Qualität | Ghana |
Cocos Nucifera (Coconut) Oil | Kokosöl | Bio-Qualität | Philippinen |
Sodium Bicarbonate | Natron | n.v. | Polen |
Prunus Amygdalus Dulcis (Sweet Almond) Oil | Mandelöl | Bio-Qualität | Italien |
Zinc Oxide (CI 77947) | Zinkoxid | n.v. | Deutschland |
Zea Mays Starch | Maisstärke | Bio-Qualität | EU |
Dipteryx Odorata Bean Extract | Tonkabohnenextrakt | Wildsammlung | Brasilien |
Die Herausforderung in der Entwicklung bestand darin, eine perfekte Konsistenz zu erschaffen: schön cremig – aber nicht zu krümelig oder zu fest und bei (normalen) Sommertemperaturen darf sie nicht zu flüssig werden. Außerdem sollte die Wirkung nicht zu aggressiv, sondern sanft und der Duft natürlich angenehm sein.
Die Duftwünsche meines Umfeldes gingen vor allem in Richtung Zitrusfrüchte sowie in die herbe, holzige Ecke. Da ich persönlich Parfümöle nicht gut leiden kann (ich bekomme Kopfschmerzen und sie gehen mir schnell auf die Nerven), kamen nur ätherische Öle in Frage. Ganz simpel ist das allerdings auch nicht. Zum einen möchte ich mit einer überschaubaren Variantenanzahl möglichst die gesamte Geschmacksbreite abdecken, zum anderen kommt es hin und wieder zu (im Nachhinein interessanten) Überraschungen.
Z.B. war in der ersten Testphase der Duft Bergamotte-Rosenholz einer der Favoriten unserer Testanwender – zur Marktreife kam es aber doch nie. Warum?
Da wir auch die ätherischen Öle alle in Bioqualität einsetzten wollten, machten wir uns auf die Suche nach entsprechenden Lieferquellen. Leider ohne jeden Erfolg: Bio gab’s nicht. Das Rätsel löste sich erst nach weiteren Recherchen: Rosenholzöl wird aus Rosenholzbäumen (Aniba rosaeodora) gewonnen, die nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen als stark gefährdet eingestuft werden.
Das wollten wir dann doch nicht verwenden – egal wie gut es riecht!
Wie funktioniert die Desodorierung?
Das Natron erhöht den pH-Wert der Haut der Achselhöhle und dadurch können sich die Schweißbakterien, die den unschönen Geruch entstehen lassen, nicht mehr vermehren und es riecht nicht. Außerdem enthält das Kokosöl einige Fettsäuren, die keimtötend auf die Bakterien wirken, die wiederum den Schweißgeruch verursachen.
Wobei man natürlich (bei jedem Deo) „eingestehen“ muss, dass die Deodorierung ihre Grenzen hat. Bei extremem Stress z.B. wird man nie 100% des Geruchs wegdesodorieren können. Im normalen Leben klappt es jedoch wunderbar.
Warum ist kein Aluminium drin?
Weil’s gesünder ist. … sollte man meinen.
Inzwischen warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) aber gar nicht mehr vor der Benutzung von aluminiumhaltigen Deos. Danach werden Aluminiumsalze aus Deodorants zwar über die Haut aufgenommen – jedoch in weit geringerer Menge als noch vor einigen Jahren vermutet. Viel schwerer wiegen dagegen die extremen Umweltauswirkungen der Aluminiumgewinnung. Deshalb gibt’s bei uns einfach nirgendwo Aluminium: weder in unserer Deocreme noch in den Verpackungen!
Ist das mit der Deocreme nicht eine Riesenschweinerei?
Kommt wie immer drauf an. Zunächst sollte man die richtige Menge nehmen, d.h. ca. eine erbsengroße Portion pro Achsel. Zur Entnahme aus dem Glas kann man einen Spatel verwenden – das bietet sich insbesondere bei mehreren Nutzern desselben Glases an. Zum Einreiben reicht normalerweise ein Finger, den man anschließend an einer „unwichtigen Körperstelle“ (z.B. am Bein) abwischen kann. Da es sich zum größten Teil um pflegende Substanzen handelt, ist das wie Eincremen. Stört der verbleibende Rest am Finger, bekommt man ihn mit etwas Seife leicht los.
Ach ja – Beschwerden über Flecken auf der Kleidung sind mir nicht bekannt und hatte ich auch selbst noch nie.
Und wer jetzt gleich loslegen möchte, der findet hier den direkten Link zu unseren 7 tollen Deocremevarianten im Shop.
Und sonst?
… war ich mal wieder im Kino. In so einem Fast-Multiplexkino. Es ist lange her, dass ich im Kino war – und fast alles war anders.
Wenn ja nun wirklich viele – teils schon religiös anmutende – Meinungen zu den Themen Gesundheit und Gewicht durch die digitalen und analogen Welten schwirren, es schien doch immer mindestens eine allgemein akzeptierte Gemeinsamkeit zu geben: Ja, wie wir hier in Deutschland/Europa leben und essen ist nicht perfekt, ABER in Amerika ist alles noch viel schlimmer und das liegt hauptsächlich daran, dass „die“ so einen Mist essen und Unmengen Cola trinken. (Ok, heute bin ich etwas schablonenhaft unterwegs.)
So betrete ich also das Kinocenter und suche die Kinokasse. Die Kinokasse ist die Snackkasse. Die KassiererInnen stehen vor Regalen mit vorgefüllten Popkorntüten und Nachochipsbehältern im XXL-Format. Das Popkorntütenvolumen schätze ich auf knapp 2 Liter, dazu gibt’s als „Angebot“ 1 Liter Softgetränk. Den Monster-Becher kann ich kaum mit einer Hand halten. Meine Freundin fragt noch, ob es das auch in kleiner gäbe. Klar, ist aber nur 1 EUR billiger – deshalb nimmt‘s keiner. Nach 2 Stunden war auch mein Becher leer, nur die Chips habe ich nicht geschafft – aber das ist nur eine Frage des Trainings! Dann können wir da auch mit unseren amerikanischen Freunden mithalten…
Ooooh Imke, veröffentliche unbedingt die Playlist, welches Produkt zu welcher Musik entstanden ist! Das würd ich gern lesen 🙂