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Wie will ich als Gründerin der “Grünen Grazie” wirksam werden?

26. Mai 2023

“Wie will ich in dieser Welt positiv wirksam werden?” – zur Beantwortung dieser Frage habe ich mir 72 Stunden Zeit genommen, als Teilnehmerin der Blog-Challenge von Judith Peters.

Dieses Thema kann sich auf verschiedenste Bereiche des Lebens erstrecken, es gibt nicht nur DIE eine Bestimmung oder Wirksamkeit. Ich habe gerade im Zusammenhang mit meiner Arbeit oft über meine Wirksamkeit und die Sinnhaftigkeit meines Tuns nachgedacht. Daher steht bei mir die Gründung meiner eigenen Firma im Fokus. Alleine in diesem Kontext, fiel mir schon so viel ein, dass ich mich darauf konzentriere.

Wo komme ich her?

Ich habe mich immer für Vieles interessiert, war neugierig und mein Weg hätte ganz unterschiedlich ausfallen können. Hätte ich alles verwirklichen sollen, was ich mir vorstellen konnte? Sind mir viele tolle Chancen entgangen, habe ich mein Potential nicht ausgechöpft, habe ich etwa meine Bestimmung verpasst? Inzwischen bin ich Realistin: Viele Tätigkeiten, Berufe oder Lebenswege sind nur scheinbar einfach oder kommen leicht erreichbar vor, da man die Tücken und die Arbeit, die dahinter stehen, aus der Entfernung nicht erkennen kann. Daher ist es gut, dass ich nicht Modedesingerin oder Gartenbauerin geworden bin. Ich kann mich inwzischen selber kritisch hinterfragen: wie risikobereit wäre ich denn gewesen, wie kreativ bin ich wirklich, könnte ich das wirklich durchalten?

Nach dem Abi habe ich Chemie studiert und während des Studiums gedacht – wie komme ich da bloß wieder raus? Zwar hatte ich das Facht studiert, um “irgendwas mit Kosmetik” zu machen, aber das Ziel ging mit der Zeit verloren. Viel später habe ich dann mit der Gründung meiner Firma einen Weg gefunden, den langgehegten Wunsch “was mit Kosmetik” zu machen und das Erreichte zu verbinden.

Angetrieben durch die Sinnfrage und mein Alter, hatte ich dann in 2016 den Mut zur Veränderung – auch wirklich in die Umsetzung zu gehen. Mir war klar: jetzt oder nie! … und zum Glück wusste ich nicht sooo genau, was mich erwarten würde. Was war der Plan? So lange weiterzumachen, bis es nicht mehr geht.

Wie stelle ich mir die Entwicklung meiner Firma vor? Was möchte ich mit ihr bewirken?

Habe ich durch die Gründung meiner Firma – der „Wohlfühlwerkstatt“ – jetzt schon meine Wirksamkeit erreicht? Hmm, es fühlt sich noch nicht so an.

Hier sind sechs Aspekte, die die Firma bzw. ich erreichen sollten, um wirklich “wirksam” zu sein:

1. Meine Naturkosmetik soll überzeugen

Das ist der Grundstein – die Produkte müssen funktionieren, sie müssen genauso gut funktionieren, wie andere, herkömmliche Produkte, um Kunden von nachhaltiger Naturkosmetik zu überzeugen. Das ist ein hoher, aber notwendiger Anspruch. Gerade im ersten Jahr hatte ich damit viel zu tun und ich bin immer noch am Optimieren.

Das Sortiment der Grünen Grazie – hier beim Königinnentag in Otzberg

2. Die Marke soll mit Selbst-Akzeptanz und Wohlfühlen verbunden werden

Als ich die Produkte entworfen habe, dachte ich viel über die mir bekannte Kosmetik und die damit einhergehenden Aussagen nach. Meine Firma heißt “Wohlfühlwerkstatt” aus gutem Grund:
Das Arbeits- und Familienleben ist für die Eltern stressig genug, man findet kaum oder nur sehr wenig Zeit für sich und in dieser knappen Zeit benutze ich dann Produkte, die mir permanent implizit oder explizit suggerieren, klein und unvollkommen zu sein? Das darf nicht sein! Jeder Mensch ist genauso richtig wie er/sie ist und sollte sich in seiner Haut wohlfühlen. Er DARF sich so akzeptieren wie er ist und akzeptiert werden.

Ich möchte auch keine komplizierten Produkte haben, deren Namen ich nicht aussprechen kann, und bei denen ich nicht verstehe, wie ich sie auftragen oder welche Rituale ich dazu befolgen soll.

3. Mit dieser Marke möchte ich ein Teil der Nachhaltigkeits-Community sein

Bei “Purpose” oder Wirksamkeit geht es ja auch um “große” Ziele und “das Richtige und Gute” tun – zumindest bei mir. Mich hat vor der Gründung bewegt, wie ich mit meiner Ausbildung einen sinnstiftenden Beitrag zu einem nachhaltigen Leben leisten kann.

Das ist nichts für EinzelkämpferInnen, denn die Nachhaltigkeits- und Fairnessgedanken und deren Umsetzung bekommen erst ihre Durchsetzungskraft, wenn viele am gleichen Thema arbeiten oder für das gleiche Ziel kämpfen – und damit wirksam werden.

4. Ich möchte, dass man meine Marke kennt und respektiert/schätzt

Das ist für mein Ego – ich mache etwas für mich, aber ich möchte auch, das andere es bemerken.  Im Beruf geht es oft um Anerkennung und die wünsche ich mir auch.

5. Ich möchte, dass die Firma wächst, damit ich davon leben kann und so arbeiten kann, wie ich es mir wünsche

Nachhaltiges und soziales Wirtschaften waren ein Antrieb zur Gründung meiner Firma – ich möchte ein Arbeitsumfeld nach meinen Vorstellungen schaffen. Für mich und andere – wie das geht, weiß ich noch nicht ganz genau.

Gerade in meinem Wohnort höre ich oft von Menschen, die aus dem Berufsleben ausgestiegen sind, da sie den Arbeitsbedingungen nicht mehr gewachsen waren. Oder ich höre von fehlenden Anerkennungen von Abschlüssen, ich denke an MigrantInnen, die hier kaum in der Öffentlichkeit sichbar sind – also an gut ausgebildete, motivierte Menschen, denen der Zugang zum Arbeitsmarkt verwehrt bleibt. Und jedes Mal denke ich: wenn die Firma größer wäre, gäbe es bestimmt eine Aufgabe in der „Wohlfühlwerkstatt“, sodass ich auch für andere Sinn stiften könnte. Vielleicht ist das Sozialromantik.

6. Wenn die Firma groß genug ist, möchte ich gerne den Direkteinkauf von Rohstoffen in den Fokus stellen und weltweite Verbindungen schaffen

Der Einkauf der Rohstoffe in der richtigen Qualität, ist sicher eine der spannendsten Tätigkeiten in meiner Firma. Es gibt viele interessante Partner in der Welt, mit denen wir eng kooperieren könnten. Um im Direkthandel wirksam zu werden, müssen wir nennenswerte Mengen eines Rohstoffes abnehmen können bzw. der Lieferant diese auch produzieren können. Daher ist dies mein angestrebtes Wirksamkeitsziel.

Inspiriert hat mich Anita Roddick, die Gründerin des Body Shop, die Handel mit kleinen Kooperativen getrieben hat, um faire Preise und Arbeitsbedingungen zu unterstützen und auch politische Missstände angesprochen hat- in den 80ern fand ich es toll. Ihre Firma war mehr als ein Kosmetikhersteller.

Ich bin gespannt, welchen Weg wir hierzu gehen werden.

Wo stehe ich heute?

Es fällt mir schwer, das einzuschätzen – habe ich etwas erreicht? Bin ich schon wirksam? Gefühlt noch nicht – siehe oben. Die Weichen sind gestellt, aber vielleicht hören die Schienen auch irgendwo auf?

Erfolg oder Wirksamkeit haben auch viel mit der Erwartungshaltung oder mit Vorbildern zu tun. Rollenvorbilder finde ich hilfreich: ich liebe es, anhand der Erzählungen anderer Menschen, die eigenen Vorstellungen zu erweitern.

Allerdings gab es diese Vorbilder schon bei der Berufswahl und in unserer Familiengründungsphase (bevor das Elterngeld eingeführt wurde) nicht. Mein Mann und ich mussten unseren Weg selber finden. Wir haben so überhaupt nicht ins Schema gepasst – das hat uns befreit.

Also machen wir es mit der Gründung eben wieder ohne Vorbilder. Es kann nur so umgesetzt werden, wie es für mich bzw. für die ganze Familie funktioniert – keine Kredite, kein gekauftes Wachstum, kein Raketenstart. Dauert vielleicht länger, parallel dazu habe ich aber noch meinen Job. Jetzt ist eben zuerst mein Mann vollständig in die Firma eingestiegen.

Wird das alles gelingen? Ich weiß es nicht. Schwebe ich auf rosa Wolken, weil ich meinen Traum umgesetzt haben – nein. Aber es gibt diese erfüllenden Momente, in denen ich genau weiß, warum ich es gemacht habe.

Wo möchte ich im Privaten wirksam werden?

Das Wichtigste erscheint mir, dass ich meinen Töchtern mit dem ganzen Abenteuer “Wohlfühlwerkstatt” zeige, dass man sich nicht selbst unnötig beschränken soll.

Wie oft ich von meinen Kindern schon in der Grundschulzeit gehört habe, DAS kann ich nicht, Mama. Woher weißt Du es, wenn Du es noch nie probiert hast, Kind!
Und ich zeige Ihnen vermutlich, dass “Purpose” auch mit viel Arbeit zusammenhängt…

Offen und frei im Kopf zu sein und darüber hoffentlich ein glückliches Leben führen zu können, das wäre toll und wirksam – für meine Familie und für mich.

Die Kinder haben noch Spaß an Brausepulver!

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