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Wohlbefinden steigern durch die Wirkung ätherischer Öle

23. September 2024

Habt ihr auch schon mal Lavendelöl zur Entspannung versprüht oder Euch mit einem Zitrusduft ein bisschen angeregt? Kennt eigentlich jede/r – aber warum funktioniert das eigentlich? Hat das nur mit Gewohnheiten und kultureller Erziehung zu tun oder steckt mehr dahinter?

Da ich auch selbst neugierig war, habe ich mich intensiv mit Aromatherapie und ätherischen Ölen beschäftigt. Letztere wollte ich initial sogar mal komplett selbst herstellen und mir eine Destille kaufen. Für das, was man destillieren will, braucht man aber einen ziemlich großen Garten. Auch keine schlechte Idee. Aber das ist eine andere Geschichte.

Klar war aber, dass bei der „Grünen Grazie“ Düfte allgemein und ätherische Öle im Besonderen eine ganz wichtige Rolle spielen würden. An Pflanzen und Kräutern haben mich immer die Düfte angesprochen und ich kann mich stundenlang durch einen Garten schnuppern. Also war für mich entschieden, dass nur diese „echten“ Düfte in die „Grüne Grazie“ Produkte kommen, so dass ich allen KundInnen auch einen Hauch von Aromatherapie zum Wohlfühlen bieten kann.

Wie funktioniert das aber?

Das menschliche Riechsystem ist direkt mit dem limbischen System im Gehirn verbunden, dem Bereich, der für Emotionen, Erinnerungen und Verhaltensweisen zuständig ist. Wenn wir einen Duft einatmen, gelangen die Duftmoleküle in die Nase, wo sie die Riechrezeptoren stimulieren. Diese Rezeptoren senden Signale an das limbische System, insbesondere an die Amygdala und den Hippocampus, die für emotionale Reaktionen und Gedächtnisbildung verantwortlich sind.

Diese enge Verbindung erklärt, warum bestimmte Düfte starke emotionale Reaktionen hervorrufen können. Die Aromatherapie nutzt diese biologischen Mechanismen gezielt, um durch Düfte das emotionale Wohlbefinden zu fördern und körperliche Beschwerden zu lindern.

Grundsätzlich ist sowohl eine physiologische Wirkweise – über eine Beeinflussung des zentralen Nervensystems – als auch eine psychologische Wirkung möglich. Die Wirkstoffe werden über den Geruchssinn und/oder die Haut ins Körperinnere transportiert. Dort können sie das Nervensystem beruhigen, das Immunsystem stärken oder Entzündungen lindern.

Bei der Inhalation werden Diffuser / Verdampfer genutzt oder die Dämpfe direkt eingeatmet. Diese Methode ist besonders wirksam für emotionale und psychische Anwendungen, da die Duftmoleküle direkt das limbische System im Gehirn beeinflussen.

Bei der sog. topischen Anwendung werden die ätherischen Öle verdünnt in Trägerölen auf die Haut aufgetragen, sei es durch Massage, Bäder oder in Pflegeprodukten.

Lavendel duftet für mich einfach himmlich – ich freue mich den ganzen Sommer daran.

Aber was wirkt da eigentlich? Das sind die ätherischen Öle.

Dabei handelt es sich um hochkonzentrierte, flüchtige Öle, die aus Pflanzen gewonnen werden, und deren charakteristische Duftstoffe enthalten. Diese Eigenschaften findet man nicht in künstlichen Ölen oder Duftstoffen – auch wenn sie ähnlich riechen. Flüchtig bedeutet, dass sie bei Raumtemperatur schnell verdampfen; sie sind relativ dünnflüssig und hinterlassen keinen fettigen Film auf der Haut. Die Pflanzen speichern die ätherischen Öle in Blüten, Blättern, Stängeln, Wurzeln oder Früchten.

Das Duftprofil entsteht durch die spezifische Zusammensetzung der flüchtigen organischen Verbindungen in einem ätherischen Öl, die gemeinsam den charakteristischen Geruch des Öls bestimmen. Die relative Konzentration und das Zusammenspiel dieser Moleküle ergeben das spezifische und oft komplexe olfaktorische Profil eines Duftes, das von der menschlichen Nase als eine harmonische Einheit wahrgenommen wird. Das Duftprofil kann daher als chemische „Signatur“ eines ätherischen Öls betrachtet werden, die sowohl seine Geruchseigenschaften als auch seine möglichen physiologischen und therapeutischen Effekte beeinflusst.

Folgende Verbindungen findet man überwiegend:

  • Monoterpene: Diese Verbindungen (z.B. Limonen, Pinen) kommen häufig in Zitrusölen vor und sind für ihre antiseptischen und entzündungshemmenden Eigenschaften bekannt.
  • Sesquiterpene: Diese Verbindungen (z.B. Farnesen, Bisabolol) findet man in Ölen wie Sandelholz und Patchouli. Sie wirken beruhigend und ebenfalls entzündungshemmend.
  • Phenole: In Ölen wie Zimt und Nelke enthalten, wirken Phenole (z.B. Eugenol und Zimtaldehyd) stark antiseptisch und stimulierend. Sie sind kraftvolle Antioxidantien und tragen zur Abwehr von Krankheitserregern bei.
  • Ketone: Diese Verbindungen (z.B. Menthon), die in Pfefferminze und Salbei vorkommen, haben schleimlösende und regenerierende Eigenschaften. Sie sind besonders nützlich in Erkältungsmischungen und bei Atemwegserkrankungen.
  • Aldehyde: Aldehyde (z.B. Citral), die z.B. in Zitronengras und Zimt enthalten sind, wirken beruhigend und entzündungshemmend. Sie sind oft in beruhigenden und entspannenden Mischungen zu finden.

Es ist auch noch komplizierter, denn man sollte wissen, dass eine Pflanze nicht immer das gleiche ätherische Öl produziert, sondern dass sich dieses u.U. stark in Bezug auf seine chemische Zusammensetzung unterscheiden kann. Diese verschiedenen Zusammensetzungen entstehen durch die unterschiedlichen Bedingungen, in denen die Pflanzen wachsen (Höhenlage, Boden etc.). Diese Unterschiede finden sich dann im Namen des ätherischen Öls wieder, z.B. durch den Zusatz „ct.“ Chemotyp (hier ein Experten-Artikel dazu).

Also, wenn man eine Eigenschaft eines ätherischen Öls auszuwählen möchte, besonders für Aromatherapie oder Heilzwecke, ist die Orientierung am exakten lateinischen Namen der Pflanze wichtig.

Pfefferminze für die Herstellung des erfrischenden ätherischen Öls.

Die Herstellung von ätherischen Ölen ist ein faszinierender Prozess, der auf alten Traditionen basiert, aber auch moderne Technologien einsetzt.

Der am häufigsten verwendete Prozess zur Gewinnung ätherischer Öle ist die Wasserdampfdestillation. Hierbei wird Wasserdampf durch das Pflanzenmaterial geleitet, wodurch die flüchtigen Bestandteile gelöst werden. Der entstehende Dampf wird dann kondensiert und in einer speziellen Apparatur in seine Bestandteile getrennt: ätherisches Öl und Hydrolat. Da das ätherische Öl nicht mit Wasser mischbar ist, schwimmt es oben auf dem gewonnenen Destillat und kann dort abgezogen werden. Der verbleibende, wässrige Teil des Destillats ist das Hydrolat.

Destillen, die für diesen Prozess verwendet werden, gibt es in verschiedenen Größen, von kleinen Heimdestillen bis hin zu industriellen Anlagen.

Heimdestillen: Große und kleine Kupferdestille im Größenvergleich.
Fotonachweis1

Neben der Destillation ist die Kaltpressung eine gängige Methode zur Gewinnung ätherischer Öle, insbesondere aus Zitrusfrüchten wie Orangen, Zitronen und Grapefruits. Bei der Kaltpressung werden die Schalen der Früchte mechanisch gepresst, um das darin enthaltene ätherische Öl freizusetzen. Diese Methode ist besonders geeignet, weil die ätherischen Öle sich in winzigen Drüsen direkt in der Schale befinden und durch Druck einfach extrahiert werden können, ohne die Hitze zu verwenden, die bei der Destillation nötig wäre. Die Kaltpressung bewahrt die frischen, lebendigen Aromen und die empfindlichen Bestandteile des Öls, die durch Wärme beschädigt werden könnten. Deshalb gelten kaltgepresste Zitrusöle oft als besonders aromatisch und hochwertig.

Bei der Destillation entsteht also nicht nur das ätherische Öl, sondern auch das sogenannte Hydrolat oder Pflanzenwasser. Es ist das kondensierte Wasser der Destillation mit geringem Anteil an gelöstem ätherischem Öl (0,03 bis 0,5%). Dieses milde Produkt enthält zudem weitere wasserbasierte, wertvolle Pflanzenbestandteile. Es ist 4-5fach stärker konzentriert als ein entsprechender Tee.

Kurios ist, dass die Hydrolate anders riechen können, als die zugehörigen ätherischen Öle – da musste ich mich erstmal durchschnuppern. Außerdem gibt es einige Hydrolate als Hauptprodukt der Wasserdampfdestillation, zum Beispiel das Hamameliswasser, wobei das zugehörige ätherische Öl eher unbekannt ist (oder gar nicht existiert? Hier könnt Ihr mich gerne korrigieren!).

Hydrolate sind ideal für die milde Hautpflege, können in Gesichtswässern, als wässrige Phase in Cremes oder in der Aromatherapie verwendet werden.

Große Kupferdestille im Garten während der Destillation. Fotonachweis2

Zu den am häufigsten verwendeten Pflanzen zählen Lavendel, Pfefferminze, Eukalyptus, Zitrusfrüchte, Rosmarin und Teebaum. Aus einer Pflanze können verschiedene ätherische Öle gewonnen werden. Ein Beispiel hierfür ist die Bitterorange: aus ihren Blüten wird Neroliöl hergestellt, aus den Schalen der Früchte das Bitterorangenöl, aus den Stängeln, Blättern und Fruchtansätzen das Petitgrain-Öl.

Außerdem unterscheiden sich die Düfte der ätherischen Öle entsprechend der Pflanzenart. Rosenöl kann z.B. aus der Weißen oder aus der Damaszener Rose hergestellt werden und aus Bulgarien oder der Türkei stammen. Die verschiedenen Typen riechen ganz unterschiedlich, was darauf zurückzuführen ist, dass sich der Rosenduft aus 300- 500 Bestandteilen zusammensetzt, von denen einige noch nicht einmal bekannt sind.

Eine Damaszenerrose im Garten – für das ätherische Öl werden riesige Mengen der Blüten benötigt.

Ausbeute: Die Menge an ätherischem Öl, die aus einer Pflanze gewonnen wird, variiert stark, Beispiele dafür sind etwa:

  • Lavendel: Etwa 1-3% des Pflanzenmaterials wird zu ätherischem Öl.
  • Rosen: Die Ausbeute ist extrem gering, etwa 0,02-0,05%, weshalb Rosenöl eines der teuersten ätherischen Öle ist.
  • Zitrusfrüchte: Etwa 0,2-0,5% des Fruchtgewichts kann als Öl gewonnen werden, meist durch Kaltpressung.

Ätherische Öle werden weltweit produziert, aber einige Regionen sind besonders bekannt für die Herstellung spezifischer Öle aufgrund der idealen klimatischen Bedingungen und der langen Tradition im Anbau bestimmter Pflanzen. Beispielsweise kommt Lavendelöl oft aus Frankreich, Zitronenöl aus Italien und Teebaumöl aus Australien. Hochwertige Pfefferminzöle stammen oft aus den USA und Indien.

Die Wirkung ätherischer Öle ist sehr unterschiedlich, sodass sie gezielt eingesetzt werden können, um bestimmte Stimmungen zu fördern oder zu verändern.

Beruhigend:

  • Lavendel: Fördert Ruhe und Entspannung, stresslindernd und schlaffördernd.
  • Kamille: Wirkt beruhigend und schlaffördernd.
  • Sandelholz: Hilft, Stress abzubauen und innere Ruhe zu finden.

Energiegebend:

  • Zitrone: Hebt die Stimmung und fördert die Konzentration.
  • Pfefferminze: Belebt den Geist und erhöht die Wachsamkeit.
  • Rosmarin: Fördert die Durchblutung und steigert die geistige Klarheit.

Stimmungsaufhellend:

  • Bergamotte: Bekämpft Stress und hebt die Stimmung.
  • Orangenöl: Fröhlich und erfrischend, ideal zur Förderung positiver Gefühle.
  • Grapefruit: Bekämpft Müdigkeit und negative Gedanken.

Erdend:

  • Vetiver: Fördert tiefe Entspannung und Erdung.
  • Patchouli: Beruhigt und zentriert die Gedanken.
  • Zedernholz: Stärkt die innere Stabilität und Ruhe.
Zitruspflanzen in einem Schlossgarten- sie waren ein Statussymbol und überwinterten in der Orangerie.

Zum Schluss noch ein gut gemeinter Warnhinweis, denn bei Überdosierung können ätherische Öle durchaus relevante Hautirritationen verursachen – und das lässt sich leicht vermeiden, wenn man die folgenden Hinweise beachtet.

Verdünnen, um Hautirritationen zu vermeiden:

Unverdünnte ätherische Öle können die Haut reizen oder allergische Reaktionen hervorrufen. Daher ist es wichtig, sie immer in einem Trägeröl (z.B. Jojoba- oder Mandelöl) zu verdünnen.

Maximalkonzentrationen nicht überschreiten:

In der Regel werden ätherische Öle in einer Konzentration von 1-5% in Trägerölen verwendet. Dies reicht aus, um die therapeutischen Wirkungen zu entfalten, ohne das Risiko von Hautirritationen zu erhöhen.

Schließlich noch einige Anwendungsbeispiele für den Einsatz ätherischer Öle:

  • Massagen: Für eine entspannende Massage mische 2-3% ätherisches Öl in ein Trägeröl.
  • Bäder: 5-10 Tropfen ätherisches Öl, gemischt mit einem Emulgator wie Milch oder Honig, ins Badewasser geben.
  • Diffuser: Für eine sanfte Raumbeduftung 3-5 Tropfen ätherisches Öl verdampfen lassen.

Ätherische Öle bieten eine natürliche und kraftvolle Möglichkeit, das Wohlbefinden zu steigern und Körper und Geist in Einklang zu bringen. Ihre Vielseitigkeit und Wirksamkeit machen sie zu einem wertvollen Begleiter in der modernen Naturheilkunde und Aromatherapie!


Wir setzen Hydrolate und ätherische Öle gezielt ein, um die natürliche Pflege mit einem Wohlfühlfaktor zu verbinden.

Um die spezifische Wirkung der Hydrolate zu nutzen, kommen diese in allen unseren Cremes und Festshampoos zum Einsatz. Demnächst werden sie auch in unseren neuen Gesichtswässern (Tonern) enthalten sein, was sich ja förmlich aufdrängt. Sie beruhigen die Haut sanft und versorgen sie mit Feuchtigkeit. Ätherische Öle kommen in unseren Cremes, Ölen und Seren zum Einsatz, um die Wirkung der Inhaltsstoffe zu verstärken und die Sinne mit natürlichen Düften zu verwöhnen.

Im Workshopformat können bei uns auch selber Gesichtsöle mit ätherischen Ölen beduftet werden. Hier der Link zum Bericht mit Anleitung von unserem letzten Workshop.

Wir legen großen Wert auf Qualität und Nachhaltigkeit, setzen auf Bio-zertifizierte Öle bzw. Hydrolate und achten auf eine harmonische Kombination, die das Hautbild verbessert und das allgemeine Wohlbefinden fördert.

Kamillepflanzen für das wertvolle ätherische Kamillenöl.

Ätherische Öle selbst herstellen von Bettina Malle und Helge Schmickl

Herausgeber: ‎ökobuch; 8. Edition (1. März 2022), ISBN-10: ‎ 3947021283

Das große Buch der Pflanzenwässer: Pflegen, Heilen, Gesund Bleiben mit Hydrolaten. 80 Pflanzenwässer, 200 Rezepte & praktische Anwendungen. Aromatherapie, Geschichte, Destillationsanleitungen von Susanne Fischer-Rizzi und Martina Weise

Herausgeber : ‎ AT Verlag; 1. Edition (8. April 2014), ISBN-10 : ‎ 3038006998

Aromatherapie: Grundlagen, Wirkprinzipien, Praxis von Dietrich Wabner, Christiane Beier, Margret Demleitner et al.

Herausgeber: ‎Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH; 2. Edition (14. November 2011), ISBN-10: ‎ 3437569910

Fotonachweise

  1. Das Foto wurde dankenswerterweise von Micheal Rodemer zur Verfügung gestellt (michaelsaromahuette@email.de). ↩︎
  2. Das Foto wurde dankenswerterweise von Micheal Rodemer zur Verfügung gestellt (michaelsaromahuette@email.de). ↩︎
  3. Das Foto wurde dankenswerterweise von Micheal Rodemer zur Verfügung gestellt (michaelsaromahuette@email.de). ↩︎
  4. Das Foto wurde dankenswerterweise von Micheal Rodemer zur Verfügung gestellt (michaelsaromahuette@email.de). ↩︎
  5. Das Foto wurde dankenswerterweise von Micheal Rodemer zur Verfügung gestellt (michaelsaromahuette@email.de). ↩︎

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